Interview mit Dr. Michael Minis, Gründer und CEO von MOQO

Dr. Michael Minis gründete 2010 aus dem 3-Day Startup heraus tamyca, eine der ersten Carsharing-Plattformen Deutschlands. Nach dem erfolgreichen Verkauf an SnappCar 2017 entwickelte er daraus die Nachfolge-Plattform MOQO, die heute mit über 300 Sharing-Angeboten in mehr als 14 Ländern aktiv ist. Als Leiter des RWTH StartLabs und Mitinitiator des digitalHUB Aachen prägte er zudem die Gründungsszene der Region. Dafür wurde er nun mit dem Startup Spirit Award ausgezeichnet – wir haben mit ihm gesprochen. 

Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und Michael Minis, Preisträger des Startup Spirit Aachen Award. Foto: Visualversestudio 

Michael, herzlichen Glückwunsch zum Startup Spirit Aachen Award! Was bedeutet dir diese Auszeichnung?

Michael Minis: Vielen Dank! Der Award ist für mich eine besondere Anerkennung – nicht nur für meine eigene Reise als Gründer, sondern auch für all die Menschen und Initiativen, die die Aachener Startup-Szene in den letzten Jahren mit aufgebaut haben. Es ist schön zu sehen, dass das Engagement für Unternehmertum und Innovation in der Region so sichtbar gewürdigt wird. 

 

Du hast mit tamyca und später MOQO die Shared-Mobility-Landschaft entscheidend mitgeprägt. Was hat dich damals motiviert, überhaupt zu gründen?

Michael Minis: Ich wollte nie nur Probleme analysieren – ich wollte sie lösen. Als Studierender der RWTH war mir früh klar, dass wir Mobilität neu denken müssen: flexibler, nachhaltiger, digitaler. tamyca war unser erster Schritt – ein Peer-to-Peer-Carsharing-Modell. MOQO ist heute die skalierbare Weiterentwicklung davon. Die Motivation war und ist, durch Technologie echten gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. 

Neben deinen Startups hast du dich auch stark für andere Gründer:innen engagiert, etwa als Leiter des RWTH-Gründerzentrums und Mitinitiator des digitalHUB Aachen. Warum war dir das so wichtig?

Michael Minis: Gründen ist kein Solo-Projekt. Ich hatte das Glück, früh gefördert zu werden – durch Netzwerke, Programme, Coaches. Das möchte ich zurückgeben. Mit dem StartLab der RWTH, dem digitalHUB oder auch als Mentor bei AC.E versuche ich, eine Infrastruktur zu schaffen, in der Ideen wachsen dürfen. Besonders im Tech-Bereich brauchen wir Räume, in denen Leute ausprobieren, scheitern und wachsen können. 

Was macht Aachen für dich zu einem guten Startup-Standort?

Michael Minis: Aachen vereint exzellente Wissenschaft, technische Talente und eine offene, interdisziplinäre Community. Durch RWTH und FH haben wir eine unglaublich starke Pipeline an klugen Köpfen. Gleichzeitig ist die Szene überschaubar genug, um echte Netzwerke zu bauen. Man kennt sich, unterstützt sich. Mit den Aktivitäten an den Aachener Hochschulen, dem Collective Incubator, dem digitalHUB und vielen weiteren Akteuren passiert hier richtig viel. 

 

Preisträger Michael Minis bei der STARTUP WEEK AACHEN 2025. Foto: Visualversestudio

Worauf kommt es deiner Meinung nach an, wenn man heute gründet?

Michael Minis: Mut und Realismus. Gründen heißt, Verantwortung zu übernehmen – für sich, ein Team, ein Produkt. Man sollte ein echtes Problem lösen wollen, nicht nur einem Trend hinterherlaufen. Und gleichzeitig braucht es Resilienz. Dinge dauern. Man wird auch mal scheitern. Aber genau daraus entstehen dann oft die besten Ideen. 

Was könnten wir im Aachener Startup-Ökosystem zukünftig noch besser machen?

Michael Minis: Noch mehr Austausch zwischen Startups, etablierten Unternehmen und der Wissenschaft. Wir haben das Potenzial, Aachen als echten Deep-Tech-Hub auf der Landkarte zu verankern – mit Lösungen, die nicht nur hip, sondern wirklich relevant sind. Ich wünsche mir, dass dieser Spirit weiterwächst: mutig, gemeinschaftlich, zukunftsorientiert. 

Vielen Dank für das Gespräch – und nochmals herzlichen Glückwunsch zum Award! 


Michael Minis: Ich danke euch. Und danke an alle, die Aachen zu dem machen, was es ist – ein echtes Startup-Zuhause. 

Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und Michael Minis bei der Preisübergabe des Startup Spirit Aachen Award

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